schleier der unwissenheit veil of ignorance


veronika angermeier







©Malte Sattig



Amitav Gosh sagte einmal: „Wir leben in einer Kultur der Ignoranz. Dieses Kunstwerk soll die Tendenz der Gesellschaft darstellen, die vielen Krisen, mit denen der Planet und die Menschheit konfrontiert sind, zu 
ignorieren, zu verdrängen und sich von ihnen abzuwenden. Es ist eine Einladung, sich auf das Unbekannte einzulassen—auf die unbequemen Realitäten von Angst, Unsicherheit und Überforderung. Gleichzeitig regt es zum Nachdenken, zur Achtsamkeit und zur Neugier an —eine Gelegenheit, wieder Hoffnung zu schöpfen und langsam einen Weg nach vorn zu finden. 


Amitav Gosh once said: “We live in a culture of ignorance.” This artwork aims to represent society‘s tendency to ignore, to suppress and to turn away from the many crises facing the planet and humanity. It is an invitation to step into the unknown—the uncomfortable realities of fear, uncertainty and overwhelm. At the same time, it encourages reflection, mindfulness and curiosity—an opportunity to regain hope and slowly navigate a path forward.



—Bis ich dort eingecheckt hatte, war es fast Mitternacht ... Inzwischen war ich fix und fertig und wollte nur noch ins Bett. Doch als ich unter die weiche Decke schlüpfte, bemerkte ich einen seltsamen orangefarbenen Schein rings um die Vorhänge. Ich stand wieder auf, trat ans Fenster und zog sie zurück. Sie gaben den Blick auf eine in Feuer und Rauch gehüllte Landschaft frei. Es dauerte eine Weile, bis ich erkannte, dass die Waldbrände viele Kilometer entfernt waren. Im Dunkel der Nacht schienen sie den ganzen Horizont auszufüllen.

Am nächsten Morgen herrschte in der Lobby ein großes Durcheinander, vor allem deshalb, weil man das Frühstück in andere Räume verlegt hatte, damit die Gäste beim Essen nicht auf lodernde Flammen 
blicken mussten.—Die Inseln, S. 153-155


By the time I reached the hotel it was almost midnight … I was completely exhausted and eager to get into bed. But as I was slipping between the soft, white sheets I noticed a strange orange glow around the edges of the curtains. Rousing myself, I went to the window and pulled back the curtains. They open on a landscape that seemed to be ablaze with fire and smoke. It took me a while to realize that the fires were actually many miles away; in the darkness of the night they seemed to fill the horizon, from end to end.

Next morning there was much confusion in the lobby, largely because the hotel had rearranged its dining rooms so that its guest would not have to gaze at waves of flame as they breakfasted.—Gun Island, p. 130-133



taumelnd trauen, verschlungen bleiben

2025 Munich, Germany